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Network Marketing


Es kursieren eine Anzahl Begriffe, die alle die selbe Sache meinen: Netzwerk, Network, Network Marketing, Multi-Level-Marketing (MLM), Strukturvertrieb. Bei allen geht es um das gleiche Grundprinzip, das darin besteht, andere Menschen anzuwerben, die wiederum andere anwerben, die wiederum andere anwerben usw. Am gebräuchlichsten dürfte in Deutschland die Kurzform MLM sein.
Um Network Marketing wurden und werden die reinsten Glaubenskriege geführt. Während Network Marketing für die einen das beste Geschäftsprinzip überhaupt ist, sind andere wiederum der Auffassung, es handle sich hierbei um nichts weiter als eine raffinierte Art von Betrug.
An dieser Stelle sei angemerkt, daß wir Network Marketing als große Chance für jeden sehen, der Geld verdienen möchte und der für dieses Geschäft geeignet ist. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, so lautet ein bekannter Satz. Auch wenn wir Networking für ein ganz hervorragendes Geschäftsprinzip halten, so sehen wir durchaus die Schattenseiten, auf die wir später auch eingehen werden.

Was ist Network Marketing?

Network Marketing ist zunächst ganz einfach eine Vertriebsmethode. Der Verkauf eines Produktes oder eines Sortiments von Produkten erfolgt nicht über Ladengeschäfte - der Verkauf über den klassischen Handel wird häufig sogar ausdrücklich durch die Network-Marketing-Unternehmen verboten -, sondern über eine große Zahl von Vertriebspartnern, die jeweils persönlich nur eine zumeist geringe Anzahl Produkte jeden Monat verkaufen. Die zweite Komponente ist die Möglichkeit, neue Vertriebspartner zu werben. Dies ist faktisch in der Praxis auch der Kern des Konzepts. Jeder Vertriebspartner kann und soll ständig neue Vertriebspartner werden, die wiederum ebenso neue Vertriebspartner werben sollen. Auf diese Weise entsteht das Netzwerk (die sogenannte Struktur oder auch Downline), welches der Vertriebsmethode Network Marketing ja auch den Namen gegeben hat.

Der Verdienst der Vertriebspartner entsteht dabei ebenfalls aus diesen beiden Komponenten. Zum einen aus der direkten Handelsspanne von häufig 30% - 40% bezogen auf den Endkundenpreis aus dem Verkauf der Produkte durch die Vertriebspartner (Networker) an Endverbraucher, zum zweiten aus den Provisionen, die ein Vertriebspartner aus den Verkäufen der von ihm geworbenen Vertriebspartner bzw. der daraus entstandenen Struktur erhält.
Die zweite Komponente ist auch hinsichtlich des Verdienstes die ungleich wichtigere. Viele Untersuchungen zeigen, daß nur ein geringer Prozentsatz von 10% - 20% der Networker Produkte regelmäßig an Dritte, also an Endkunden, verkauft. Faktisch sind damit die meisten MLM-Unternehmen sogenannte Selbstbesteller-Netzwerke, was in einigen Ländern sogar Probleme im Zusammenhang mit den Vorschriften für Network-Marketing-Unternehmen mit sich bringt. Zwangsläufig können die Verdienste aus dem Direktverkauf der Produkte an den Endverbraucher bei den allermeisten Networkern nur sehr gering sein. Geld wird also faktisch von den meisten Networkern "nur" aus Provisionen aus den Umsätzen der Struktur verdient, soweit eine solche durch den jeweiligen Networker aufgebaut wurde. Bei großen Strukturen allerdings können dieses Provisionen sehr beträchlich sein und zu jährlichen Einnahmen in Millionenhöhe führen.

Warum gibt es Network Marketing?

Die klassische Antwortet darauf lautet, daß dies eine Vertriebsmethode ist, bei der die Handelsspanne, die sonst der Einzelhandel erhalten würde, in Form von Provisionen an die Vertriebspartner (=Networker) ausgeschüttet wird. Die noch grundsätzlichere Antwort lautet: Weil Unternehmen ihre Produkte verkaufen wollen und nach einem Vertriebsweg dafür gesucht haben.
Network-Marketing-Unternehmen, die mit einem Gesamtkonzept als solche auftreten, gibt es seit etwa 60 bis 70 Jahren. Die ersten entstanden in den USA. Die beiden Komponenten, der Direktverkauf und die verschiedenen Strukturebenen, sind dabei viel älter und nichts Neues. Neu ist nur das Zusammenfassen unter einem Dach mit gleichzeitigem offensivem Auftreten nach außen.

Warum eigentlich verkaufen diese Unternehmen nicht einfach über den stationären Einzelhandel? Heute, im Jahre 2010, ist die Antwort viel nachvollziehbarer, als dies vielleicht in den Anfangszeiten des MLM war. Die Konzentration im Handel, wenige Lebensmitteldiscounter, auch in den anderen Sparten meist wenige Ketten, die das Gros des Umsatzes machen, hat eine Situation geschaffen, in der der Handel den Herstellern die Bedingungen diktiert. Wo nur noch das Wort "billig" alles diktiert, übrigens auch die "Qualität" der Produkte, ist es schwierig, hochpreisige Produkte guter Qualität zu verkaufen. Ein Unternehmen, das sich für den Direktverkauf, sei es per Mail-Order, per Internet oder eben per Network Marketing, entscheidet, entzieht sich dem "Diktat des Handels". Erklärungsbedürftige Produkte sind im klassichen Handel ohnehin schwer absetzbar, hier ist der Direktverkauf über Vertreter / Vertriebspartner mit Sicherheit der beste Weg.

Diese Antworten auf die Frage "Warum Network Marketing" werden Sie vielleicht nicht völlig zufriedenstellen. Und in der Tat ist dieses Thema und sind die Antworten darauf wesentlich facettenreicher. Sie werden im weiteren Verlauf daher auch noch eine Reihe weiterer Antworten erhalten.
Meist beginnt man ja, wenn man eine Sache jemandem schmackhaft machen möchte, mit den Vorteilen, wobei die Nachteile möglichst verschwiegen werden. Wir wollen die Reihenfolge umkehren und zuerst ausführlicher auf die Kritik am Network Marketing eingehen, da die Auseinandersetzung damit die zahlreichen Facetten von Network Marketing am besten zeigt. Lesen Sie also nun das Kapitel MLM Kritik. Keine Sorge, wir kommen später auch noch zu den positiven Aspekten.


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