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MLM Kritik


Schon zu Beginn haben wir kurz auf die oftmals harsche Kritik am Network Marketing hingewiesen. Viele, die sich für Network Marketing interessieren, die eine eigene Existenz aufbauen wollen, aber auch aktive Networker, lassen sich durch die vorgebrachte Kritik an dieser Vertriebsmethode verunsichern und häufig genug gänzlich abschrecken. Auch die Berichterstattung der Medien haut häufig in die gleiche Kerbe und ist dabei weniger durch Sachkunde als eher durch aufgeblasene Sensationsmacherei und Ressentiments gekennzeichnet.
Dabei ist Kritik, erst recht, wenn Sie berechtigt ist, völlig legitim und notwendig. Beim Thema Network Marketing fällt allerdings auf, daß viele Kritiker offenkundig Ursache und Wirkung nicht voneinander unterscheiden können, oftmals der Sack geschlagen wird, wo der Esel gemeint ist. Nachfolgend wollen wir nun auf einige der häufigsten Kritikpunkte näher eingegen und deren Stichhaltigkeit überprüfen.

MLM ist ein Schneeballsystem!

So falsch diese Behauptung auch ist, wieder und wieder wird sie im Zusammenhang mit Network Marketing aufgestellt. Was ist ein Schneeballsystem? Es gibt eine Reihe Definitionen, die sich finden lassen. Die häufigste lautet in etwa: Ein System, das nur funktioniert, wenn ständig neue Teilnehmer geworben werden oder ständig neues Geld durch die Teilnehmer ins System hineinfließt und von unten nach oben umverteilt wird. Häufig wird hinzugefügt, daß oftmals schwer zu bestimmen sei, ob etwas bereits ein Schneeballsystem sei oder noch eine zulässige Form des Strukturvertriebs. Hinweise auf ein Schneeballsystem seien z.B. auch überteuerte Produkte oder besonders hohe Provisionen.

Zutreffend ist diese Definition nur für einen Bereich, nämlich Systeme, bei denen es um die reine Geldumverteilung geht, wie z.B. Schenkkreise, Pilotenspiele oder die bekannten Ponzi-Schemes. Sobald Produkte involviert sind, wird diese Definition sehr fragwürdig. Und in der Tat ist es so, daß ein Schneeballsystem, bei dem Produkte involviert sind, etwas ganz anderes ist. Während im Strukturvertrieb und generell im Handel sogenannte empfohlene Verkaufspreise üblich sind, zu denen überwiegend auch von den Marktteilnehmern verkauft wird, sind Schneeballsystem mit Produkten Systeme, bei denen die Produkte von Vertriebsebene zu Vertriebsebene immer teurer werden. Beispiel: Sie kaufen ein Produkt (sagen wir 100 Stück) zu je 5 Euro. Diese müssen Sie nun an zwei andere Personen zu je 10 Euro pro Produkt verkaufen. Die beiden Käufer haben nun je 50 Produkte und müssen diese nun wiederum zu 15 Euro an gesamt 4 weitere Personen verkaufen usw. So funktioniert ein Schneeballsystem mit Produkten. Verrückt, werden Sie sagen, aber das gab es tatsächlich einmal. Vor bald 50 Jahren in Deutschland.
Verboten ist dies übrigens nur, wenn die Zielgruppe faktisch Endverbraucher sind, die andere Endverbraucher anwerben sollen. Denn ansonsten ist dieses System ganz und gar üblich, denn genau so funktioniert die Kette vom Produzenten über den Großhandel, die Zwischenhändler bis hin zum Einzelhandel, ohne daß dies bislang irgend jemanden gestört hätte.

Network Marketing hat also absolut nichts mit Schneeballsystemen zu tun. Es gibt allerdings Schneeballsysteme, die sich als Network Marketing tarnen. Nur darf man das nicht miteinander verwechseln.

Produkte im MLM sind überteuert!

Überteuerte Produkte seien ein Indiz für ein Schneeballsystem, haben wir im vorhergehenden Kapitel gehört.
Ein Duschgel bekommen Sie beim Discounter für 1 - 2 Euro. Bei einem Network-Marketing-Unternehmen, das Körperpfelgeartikel im Sortiment hat, werden Sie vielleicht 5 oder 10 oder sogar 15 Euro für ein Duschgel bezahlen. In der Parfumerie können Sie sogar ein Duschgel für 20, 30 oder noch mehr Euro bekommen.
Andere Perspektive: Jeans können Sie, wenn Sie containerweise davon kaufen, in China schon ab 2 Dollar pro Stück kaufen. Wenn Sie nun in die Fußgängerzone Ihrer Stadt gehen, werden Sie feststellen, daß man dort Jeans für 5 Euo, 50 Euro und sogar 150 und mehr Euro kaufen kann. Glauben Sie, daß die Herstellung der 150-Euro-Jeans in China mehr als vielleicht 10 Dollar gekostet hat?

Sie ahnen es schon: Das Wort "überteuert" macht bei sehr vielen Produkten sehr wenig Sinn. Preise haben mit vielem etwas zu tun: Mit der Produktqualität, mit der Produktknappheit, mit dem Ort des Verkaufs, mit der Zielgruppe, an die verkauft werden soll uvm. Vor allem aber ist es so, daß der Handel das Maximum herausholt, das unter den konkreten Umständen vor Ort erzielbar ist.
Nicht anders verhält es sich mit den Provisionen bzw. Gewinnen. Nehmen wir an, Sie kaufen bei einem MLM-Unternehmen Ihren Monatsbedarf an Nahrungsergänzung für sagen wir 60,- Euro. Als grobe Orientierung können wir annehmen, daß davon ca. 60 Prozent als Handelsspanne und/oder Provision an den Vertrieb fließen. 60% Bruttoerlöse für den Vertrieb, der ja auch Kosten hat. Dies unterscheidet sich in der Größenordnung eher zum Positiven hin von der allgemein im Handel üblichen Kalkulation.

Als Fazit läßt sich nur feststellen, daß Preise und Provisionen/Gewinne absolut nicht tauglich sind, um Network Marketing negativ zu charakterisieren. Sollte es aber tatsächlich so sein, daß Preise und Provisionen/Gewinne im Bereich Network Marketing unanständig hoch sind, dann würde dies nur bedeuten, daß dies auch bei einem ganz erheblichen Teil der Produkte, die über herkömmliche Kanäle verkauft werden, der Fall ist.

Im nächsten Kapitel MLM Kritik 2 wollen wir weitere Argumente überprüfen, die gegen Network Marketing vorgebracht werden.


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